Jahresbericht 2015
Jahresbericht 2015 des Vorsitzenden zur Mitgliederversammlung am 29.2.2016
»Eine Schule für Maziamu« – unter diesem Gedanken fanden sich etwa Mitte 2014 einige »schulbegeisterte« Mitglieder des Seelsorgebereiches Königswinter-Tal um Kaplan Albert Kikalulu zusammen. Sie griffen damit die Anregung unseres Ortspfarrers Dariusz Glowacki auf, aus unserem Seelsorgebereich heraus ein soziales Projekt in der Heimat unseres Kaplans zu initiieren und durchzuführen.
Schnell machte die Idee in Königswinter die Runde und die Begeisterung für das Projekt war so groß, dass schon bald die ersten Spenden gesammelt wurden.
Den Engagierten wurde klar, dass die Arbeit strukturiert und ein rechtlicher Rahmen geschaffen werden musste, um das Projekt »Eine Schule für Maziamu« erfolgreich zum Ziel zu führen.
So wurde am 20.4.2015 der Verein zur Förderung christlicher Schulprojekte in Maziamu e.V. gegründet. Dieser Verein bietet nun die notwendige rechtliche Grundlage, ein Projekt der geplanten Größenordnung durchführen zu können.
Die ersten Monate nach Vereinsgründung hat der Vorstand zunächst dazu genutzt, alle notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, um operativ arbeiten zu können.
Die Eintragung in das zuständige Vereinsregister erfolgte dank guter Vorarbeit eines Gründungsmitgliedes am 22.05.2015. Das Finanzamt St. Augustin hat die Gemeinnützigkeit des Vereins mit Schreiben vom 16.6.2015 anerkannt. Damit sind sowohl Mitgliedsbeiträge als auch Spenden steuerbegünstigt.
Ein Vereinskonto haben wir bei der Volksbank eingerichtet und zur Verwaltung von Ein- und Auszahlungen sowie von Mitgliederangelegenheiten eine Vereinssoftware in Betrieb genommen. So konnten wir ab dem 2. Juli 2015 operativ tätig werden.
Mit der geschäftsmäßigen Einrichtung des Vereins ging auch die Kommunikationsplanung einher. Ein Logo musste gefunden, Geschäftspapiere wie Mitgliederanträge, Begrüßungs-schreiben und Spendenquittungen entwickelt werden. Dem schloss sich dann die Erstellung eines Flyers an, den Sie in beinahe allen Kirchen des Seelsorgebereichs Königswinter-Tal finden und bei allen Vorstandsmitgliedern erhalten können.
Nach Entwicklung und Erstellung einer kleinen „Wanderausstellung“ zu unserem Projekt »Eine Schule für Maziamu« führte der Vorstand eine Präsentationstour durch, die uns zu den katholischen Kirchen unseres Seelsorgebereichs und darüber hinaus zur evangelischen Kirchengemeinde Dollendorf führte.
Beginnend mit St. Remigius am 16.08.2015 über Heilig Geist am 9.9.2015, St. Michael am 4.10.2015 und Maria Königin des Friedens am 25.10.2015 kamen wir am 6.12.2015 zur evangelischen Kirchengemeinde Dollendorf, die unseren Besuch gleich zum Anlass nahm, den Kirchenbesuchern ein kongolesisches Mittagessen anzubieten.
Jeweils nach den Gottesdiensten erklärten wir interessierten Gottesdienstbesuchern das Projekt und warben um Spenden und um Mitgliedschaften. Etwa 30 - 40 Besucher konnten wir jeweils begrüßen.
Gerne hätten wir unser Projekt und den Verein auch den Gottesdienstbesuchern im Kloster Heisterbach vorgestellt. Auf die besondere Situation dort – die Schwestern finanzieren selber alle Ausgaben über Spenden – haben wir aber Rücksicht genommen.
Im Pfarrbrief „Kontakte“ sind in drei Ausgaben des Jahres 2015 Artikel erscheinen, in denen es entweder direkt oder indirekt um das Projekt »Eine Schule in Maziamu« ging.
Der Vorstand unterstützte verschiedene Aktionen von Mitgliedern, über die Spenden eingeworben werden konnten und die zu einer größeren öffentlichen Aufmerksamkeit unseres Vereins geführt haben.
Beispielhaft seien erwähnt, der Verkauf von hausgemachter Marmelade und Mistelzweigen am Adventsmarkt in Niederdollendorf, eine größere Mailingaktion Ende November 2015 und schließlich die Teilnahme am Adventsfenster mit dem Titel »Maziamu«.
Über die persönliche Ansprache konnte der Vorstand auch bei einem Unternehmen und einer sozialen Stiftung erfolgreich um Spenden anfragen.
Neben den Aktivitäten aus dem Verein heraus, hat es auch noch verschiedene private Initiativen von Vereinsmitgliedern, befreundeten Vereinen und Mitbürgern in Königswinter und Umgebung gegeben, die zu einer breiteren Wahrnehmung unseres Vereins geführt und Spenden eingebracht haben. Hierzu zählen nicht nur Spendenaufrufe zu runden Geburtstagen, Hochzeiten oder auch aus Anlass eines Todesfalles, sondern auch das Verteilen unserer Flyer bei Vereinsfeiern und –versammlungen sowie bei weiteren unterschiedlichen Gelegenheiten.
Gerade solche privaten Initiativen helfen durch das Weitertragen der Projekt-Idee bei vielen Menschen, die wir auf unseren direkten Wegen nie erreichen würden, die Bekanntheit von Projekt und Verein zu erhöhen und damit das Ziel erreichbar werden zu lassen, eine Schule in Maziamu zu bauen.
Zur Erhöhung der Bekanntheit trägt sicherlich auch das Virtuelle Brückenhofmuseum bei. Der Museumsleiter des virtuellen Brückenhofmuseums, Lothar Vreden, hat unseren Verein mit einigen Information und dem aktuellen Flyer aufgenommen.
Unser eigentliches Vereinsziel haben wir im vergangenen Jahr bei allen Aktivitäten hier in Königswinter nicht aus den Augen verloren: der Schulbau in Maziamu konnte durch ihre großzügigen Spenden bereits sichtbar vorangetrieben werden.
Den Kontakt zum »Comité«, unserem Pendant in Maziamu, hält unser Vorstandsmitglied, Kaplan Albert Kikalulu. Das Comité plant, sich einen rechtlichen Rahmen zu geben. Ähnlich wie wir unseren Verein gegründet haben, so soll auch das Comité in einen Verein überführt werden, um Rechtssicherheit zu gewinnen. Da wir im Vorstand davon überzeugt sind, dass eine solche Vereinsgründung in Maziamu uns hilft, auch zukünftig ihre Spenden dafür einzusetzen, wofür sie uns diese überlassen haben, unterstützten wir die Gründung mit etwa 1.000 US$. Diesen für eine Vereinsgründung recht hohen Betrag hätten unsere Freunde in Maziamu von sich aus nicht aufbringen können.
Der Vorstand hat in seiner Sitzung einen „Planungs- und Durchführungsprozess“ beschlossen, der zur Durchführung von Maßnahmen in Maziamu verbindlich ist. Dieser Prozess beschreibt, wer was wann sowohl hier in Königswinter als auch im fernen Kongo zu tun hat, damit eine Projektphase erfolgreich durchgeführt werden kann, und damit wir als Partner in Deutschland eine größtmögliche Sicherheit haben, dass Ihre Spenden nicht »verloren« gehen.
Basierend auf diesem Prozess hat der Vorstand bereits zwei Maßnahmen beschlossen:
1. das Legen von Fundamenten für den Bau von 6 Klassenräumen und
2. das Errichten von 3 Klassenräumen auf den zuvor gegründeten Fundamenten.
Der Vorstand vertritt die Auffassung, dass der Aufbau der gesamten Schule bis hin zu 12 Klassenräumen und einem Verwaltungsgebäude nur in einzelnen Projektphasen sinnvoll ist. Zum einen trägt das Entstehen der Schule zur Motivation sowohl in Maziamu als auch hier in Königswinter bei. Zum anderen gehen wir davon aus, dass bereits mit den ersten 3 Klassenräumen der Betrieb der Schule aufgenommen werden kann. Wir kommen mit dieser Vorgehensweise auch der kongolesischen Mentalität entgegen: erst muss etwas von einer Schule zu erkennen sein, bevor man über den Betrieb der Schule nachdenkt.
So arbeiten wir im Vorstand daran, zur zweiten Schuljahreshälfte 2016 nach den Sommerferien im Kongo den Schulbetrieb im kleinen Umfang aufnehmen zu können. Zwar werden die Klassenräume zu diesem Zeitpunkt noch nicht mit Elektrizität und fließendem Wasser ausgestattet sein, diese Tatsache wird aber sicherlich den Schulbetrieb nicht behindern.
Für die beiden baulichen Maßnahmen haben wir aus den Spendengeldern zwischenzeitlich 1.000 € und 9.000 € an unseren Bevollmächtigten in Kinshasa, Francis Kimwanga Giazala, einem Mitbruder unseres Kaplans, überwiesen.
Von diesen Zahlungen sind die Fundamente des ersten Gebäudes fertiggestellt worden und auch der Hochbau der Klassenräume nimmt zwischenzeitlich Gestalt an.
Bis wir das große Ziel erreicht haben, das wir uns gesteckt haben, werden sicherlich noch viele Monate bzw. Jahre vergehen.
Doch in den ersten 8 – 10 Monaten unseres Vereins haben wir dank ihrer Hilfe bereits so viel erreicht, dass wir mit Mut und Gottvertrauen die nächsten Schritte angehen.
Für 2016 planen Albert Kikalulu und Markus Schulte-Beckhausen eine Reise nach Maziamu. Dort wollen wir vor Ort uns »live« vom Stand der Baumaßnahmen überzeugen und mit dem Comité die Aufnahme des Schulbetriebs vorbereiten.
Uns schweben drei verschieden verschiedene Unterrichtsangebote vor:
1. Ein Angebot für Grundschüler aus Familien, die den Schulbesuch in der staatlichen Schule nicht finanzieren können.
2. Ein weiterführendes Angebot für Schüler, die die Grundschule abgeschlossen haben. Die Unterrichtsfächer sollen dazu geeignet sein, den Schülern praxisnahes Wissen zu vermitteln.
3. Ein Angebot für Jugendliche, die bisher keine Schulausbildung genießen durften. Sie sollen manuelle Fähigkeiten in Landwirtschaft und Mechanik beigebracht und neue Methoden zur Anwendung im täglichen Leben vermittelt bekommen.
Es ist nicht unser Ziel, den kongolesischen Staat von seiner originären Aufgabe zu entlasten, für weiterführende Schulen z.B. Gymnasien, zu sorgen. Vielmehr wollen wir der Bevölkerung von Maziamu helfen, ihren Lebensstandard nach und nach zu erhöhen.
Dazu muss die Schule Wissen und praktische Fähigkeiten vermitteln, die nicht nur bei dem einzelnen ankommen, sondern auch in die Familien hineingetragen werden. Neben dem direkten Nutzen versprechen wir uns von diesem Ansatz auch ein nachhaltiges Interesse der Bevölkerung von Maziamu an der Schule.
Zum Abschluss meines Berichtes möchte ich noch ein paar Worte des Dankes sprechen:
Zunächst an die Mitglieder und Freunde unseres Vereins für ihr Engagement und ihre Spendenbereitschaft. Gerade von dem Spendenaufkommen sind wir überwältigt. Wir freuen uns und unterstützen sie auch in diesem Jahr, wenn sie Ideen für Aktionen entwickeln und diese umsetzen.
Danken möchte ich auch Herrn Pfarrer Glowacki. Nicht nur, dass er die Anregung gab, ein soziales Projekt in der Heimat unseres Kaplans durchzuführen. Er unterstützt auch unsere Arbeit im Verein durch die großzügige Bereitstellung von Räumlichkeiten für Sitzungen, die Kommunikationsarbeit in den einzelnen Kirchen und gibt uns die Möglichkeit, im Pfarrbrief über das Projekt zu berichten. Vielen Dank dafür.
Danke sage ich auch meinen Mitstreitern im Vorstand, die unermüdlich sich für unsere Sache einsetzen und dabei nicht nur regelmäßig an den 12 Vorstandssitzungen teilgenommen, oder die Präsentationen und Öffentlichkeitsarbeit unterstützt haben. Sie haben auch beinahe alle Verwaltungskosten vom Verein ferngehalten. Lediglich Bankenspesen sind bisher als Kosten angefallen. Herzlichen Dank!
Die Arbeit im Vorstand macht meinen Mitstreitern und mir sehr viel Freude. Ich hoffe, dass Sie, liebe Vereinsmitglieder, dies spüren und uns weiter in unserer Arbeit unterstützen.
Königswinter, den 26.02.2016