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»Schule hat begonnen!«

von Gisela Gärtner

Ein Jahr ist es her, dass unser ehrgeiziger Plan, in der kongolesischen Heimat  unseres Kaplans Albert Kikalulu eine Schule zu bauen, konkret in Gang gesetzt wurde. Jetzt gibt es aus Maziamu Sensationelles zu berichten: die Schule ist offiziell eröffnet!

Es ist ein kleines Wunder und bei den vielen Problemen und unvorhersehbaren Schwierigkeiten, die der Bau unvermeidlich mit sich brachte, nur dank  intensiver Begleitung und Motivierung aus Dollendorf gelungen, dass rechtzeitig zum Schuljahresbeginn 2016/17 die drei Klassenräume des 1. Bauabschnitts fertig geworden sind. Unmöglich gar ohne die gute Vernetzung des Kaplans mit seinen Vertrauensleuten vor Ort, in Kinshasa, Feshi und Maziamu.

Mathelehrer mit Bcher

Erste Mathematikstunde in den neuen Schulräumen

Organisatorisch hatte das örtliche Komitee den Start gut vorbereitet. Die schulinterne Planung, die Auswahl der Schüler und der Lehrkräfte - Direktor, drei Lehrer und ein Hausmeister – lag in ihren Händen. Mit zwei vollen Klassen ist am 5. September der Unterricht aufgenommen worden. 69 Mädchen und Jungen im Alter von 11 bis 13/14 Jahren besuchen jetzt 'unsere' neue weiterführende Schule.

Am 13. September dann die offizielle Einweihung. Das ganze Dorf war auf den Beinen. Aus Feshi waren Vertreter der Verwaltungsspitze gekommen, auch der Polizeichef und der Pastor. Die Einsegung vollzog zu Albert Kikalulus besonderer Freude der Primiziant Abbé Crispin Milongi, einer seiner früheren Schüler im Priesterseminar in Kikwit.

Primiziant und groe Tafel und OffizielEröffnungsstunde in der Schule

Natürlich war auch der »kulturelle Chef« als Verbindungsmann zu den Ahnen und den örtlichen Traditionen beteiligt: er nahm die neue Schule nach alter Sitte in Besitz durch Versprengen von Palmwein und Kolanüssen.

Foto II Kinder und traditionel Chef

Weltliche Einweihungszeremonie

Ein erstes großes Etappenziel ist also erreicht – die Schule ist in Betrieb! Eltern und Schüler, Lehrer und das ganze Dorf, nicht zuletzt wir hier in der Gemeinde Königswinter-Tal dürfen uns freuen!

Ermöglicht haben uns diesen schönen schnellen Erfolg die vielen großherzigen Spender, die uns schon im ersten Jahr die finanziellen Mittel zugewendet haben, den ersten Teil des Gebäudes hoch zu ziehen. Ihnen allen ganz herzlichen Dank und die große Bitte, den Maziamu-Verein weiter zu unterstützen! Weiter wird gelten: jeder Cent kommt an!

Gesamtbild mit Transparent

Gruppenfoto mit Schülern, Lehrern, Vertretern regionaler und überregionaler Behörden sowie der Kirche
(3. v.l. Christian, 4. v.l. Therese Kikaulu, 5. v.r. Paul Kikalulu)

 

Denn das nächste Ziel wird sein, bis zum nächsten Schuljahr auf dem vorhandenen Fundament weitere drei Klassenräume zu errichten.

Wir wünschen unserer Schule St. Victor Zanguluka allzeit Gottes Segen und viel Erfolg!

Bericht über die Reise 2016 nach Maziamu

Eine Schule für Maziamu – Hilfe, die ankommt

Die Idee, im Heimatort unseres Kaplans Abbé Albert Kikalulu, in dem kleinen Ort Maziamu, den Bau einer Schule zu ermöglichen und so den dortigen Kindern eine bessere Lebensperspektive zu verschaffen, wurde im Seelsorgebereich Königswinter-Tal schon bald geboren, als alle spürten, wie einfühlsam und erfolgreich dessen seelsorgerliches Wirken war, und wie sehr er unsere Gemeinden zu seiner zweiten Heimat werden ließ. Viele gleichgesinnte Mitstreiter wollten und wollen mit der Verwirklichung dieses Planes aus Dankbarkeit für die afrikanische Lebensfreude, die uns Abbé Albert immer wieder schenkt, etwas aus unserem Land zurückgeben.

Um dem Projekt des Baus der Schule eine rechtlich zuverlässige Basis zu verschaffen, wurde am 20. April 2015 der »Verein zur Förderung christlicher Schulprojekte in Maziamu e.V.« gegründet. Infolge zahlreicher und großzügiger Spenden konnte unserer Verein schon wenige Monate nach seiner Gründung die ersten Baumaßnahmen für den Schulbau in Maziamu in Auftrag geben, um schon im September 2016 – dann beginnt dort das neue Schuljahr – den Schulbetrieb in den ersten drei Klassenräumen zu ermöglichen.

Im Vorstand unseres Vereins bestand schon bald Einmütigkeit dahin, dass es besonders wichtig ist, einen persönlichen Kontakt zum Comité in Maziamu und anderen wichtigen Ansprechpartnern im Kongo herzustellen, um unserem Verein auch dort ein Gesicht zu geben und unsere Ideen und Vorstellungen mit den Menschen in Maziamu abzustimmen und zu teilen.

War es nicht nur eine glückliche Fügung, dass Abbé Albert und ich im Auftrag und mit der Zustimmung unseres Vorstandes am 18. April 2016 unsere gemeinsame Reise zum Kongo, zu seiner Heimat und für mich ein Land mit vielen Unbekannten, beginnen konnten?

Zunächst musste ich feststellen, dass es gar nicht so einfach ist, bis nach Maziamu zu reisen und schon gar nicht an einem Tag. Dabei bereitete uns der Flug nach Kinshasa, der Hauptstadt der DR Kongo, jenseits des Äquators keinerlei Schwierigkeiten. Schon nach etwa acht Stunden konnten wir unser Tagesziel erreichen. Im Kongo angekommen begriff ich erst wie groß dieses Land ist und welche Weiten es besitzt. Auf unserem Weg von Kinshasa nahmen wir das Flugzeug für die etwa 500 km zum nächsten Etappenziel nach Kikwit, dem Bischofssitz der Heimatdiözese von Abbé Albert. So konnten wir aus der Luft einen ersten Eindruck von der Weite des Landes gewinnen, das so schön grün und mit Flüssen durchzogen unter uns lag. Ab und an konnten wir Straßen und Wege ausmachen, an denen die eine oder andere kleine Ortschaft lag.

In Kikwit angekommen holten uns Paul, ein Bruder von Abbé Albert, sowie ein Freund Alberts am kleinen Flughafen ab.

Schon bald stellte sich heraus, dass Abbé Alberts Bruder Paul für unsere weitere Reise der wichtigste Mann sein wird: er organisierte notwendige Dinge, machte Einkäufe, sorgte für Unterkünfte und war immer hilfreich zur Stelle.

In Kikwit bestiegen wir dann einen Geländewagen, mit dem wir uns schließlich aufmachten, die letzte Etappe von 200 km nach Maziamu auf uns zu nehmen. Schon früh am Morgen brach unsere kleine Reisegruppe mit Fahrer und Gehilfen auf, denn die Straße nach Maziamu ist nur sehr schwer zu befahren und die Beschaffenheit gleicht streckenweise einem überdimensionalen Sandkasten. Nach etwa 10 Stunden erreichten wir dann schließlich am Nachmittag Maziamu – das eigentliche Ziel unserer Reise.

 

»Nur wenigen Leuten habe ich mitgeteilt, dass wir heute nach Maziamu kommen« sagte Albert unterwegs. Die Bedeutung dieser Aussage hatte ich bis zu unserer Ankunft in Maziamu nicht richtig eingeschätzt. Auch wenige Kilometer vor dem Ort, wo wir bereits von einer kleinen Abordnung begrüßt wurden, hatte ich noch nicht den Dunst einer Ahnung, was mich in Maziamu erwarten würde:

Das ganze Dorf war auf den Beinen; ähnlich wie bei uns zu Kirmes war viel Betrieb auf der Dorfstraße und die Menschen winkten uns in unserem Wagen zu. Die Kinder liefen aufgeregt neben dem Wagen her und riefen: »Mundele, Mundele« – das so viel heißt wie: »weißer Mann, weißer Mann.«

 

Vor dem »Rathaus« hatten sich der Bürgermeister und weitere hochgestellte Persönlichkeiten des Ortes und viele Dorfbewohner erwartungsvoll versammelt. Ein Plakat hieß uns herzlich willkommen.

In diesem Augenblick war ich sehr gerührt und mir wurde schlagartig bewusst, welche Bedeutung unser Besuch hier für die Menschen haben muss und welche Hoffnung die Menschen in Maziamu in uns setzen, in die Förderer und Unterstützer im Seelsorgebereich Königswinter-Tal und darüber hinaus. Meine Reise nach Maziamu, einem Ort weit ab von beinahe jeglicher Infrastruktur, war weit mehr als eine »Erkundungsreise«. Sie wurde zu einem Zeichen tiefer Solidarität mit den dortigen Menschen und verpflichtet mich und uns mit Elan weiter unsere Idee des Schulbaus zu verwirklichen.

Die Begrüßung unserer kleinen Reisegruppe war eines Königs würdig: Ein Chor von Grundschülern sang Willkommens-Lieder und Kinder brachten uns Blumen, gepflückt vom Wegesrand. Ein kleiner Junge las einen Willkommensgruß vor. Die Persönlichkeiten des Ortes – alle festlich gekleidet – begrüßten uns. Schließlich bekamen wir Ehrenplätze zugewiesen, um den traditionellen Tanz einiger Einheimischer in auffälliger Körperbemalung zu bestaunen. Spontan wurde mir deutlich, dass ich nun die Gelegenheit nicht verpassen durfte mitzutanzen. Und in der Tat löste die kleine Geste große Freude und Begeisterung unter der Bevölkerung aus.

Am folgenden Tag – es war Sonntag – fuhren wir aus dem Ort Feshi, in dem wir übernachteten, die 30 km nach Maziamu zurück, um unseren Besuch fortzusetzen. Wir begannen mit einer Eucharistiefeier – die erste im Ort nach über einem Jahr! Auch damals hatte Albert mit den Gläubigen seines Heimatortes Maziamu die Heilige Messe gefeiert. Entsprechend groß war der Andrang, so dass die Menschen nicht alle in der Kirche Platz fanden. Sicherlich, die Kirche aus kräftigen Holzstämmen und Bambusgeflecht erbaut, ist für unsere Vorstellungen schlicht. Aber die Lebendigkeit, mit der die Menschen im Gottesdienst tanzen und singen, bei der Predigt mitgehen und freudig tanzend ihre Opfergaben – überwiegend in Naturalien – zum Altar bringen, machte mir nochmals klar, dass es auf die Schönheit des Gebäudes, in dem wir unsere Gottesdienste feiern, letztlich nicht ankommt. Mir schoss der Ausspruch eines mir bekannten Paters durch den Kopf: »haben wir nicht einen schönen Glauben!«

 

Nach dem Gottesdienst hatten wir nochmals einen kleinen Empfang, bei dem wir gegenseitig Geschenke austauschten.

Große Freude und Dankbarkeit lösten unsere Geschenke aus, die wir aus Deutschland mitgebracht hatten. Zwei Computer eine Digitalkamera und eine Photovoltaikanlage haben uns Mitglieder des Vereins überlassen, damit wir diese dem Comité übergeben. Für die Schüler der Grundschule hatten wir vielerlei Buntstifte im Gepäck, die wir im Namen einer Stifterin gerne übergeben haben.

Überrascht wurde ich mit einem ganz besonderen Geschenk: eine meckernde Ziege. Wie ich lernte, verbindet man mit einem »lebendigen« Geschenk im Kongo die hohe Wertschätzung des Beschenkten. Im Namen der Mitglieder unseres Vereins und aller Mitstreiter im Projekt »eine Schule für Maziamu« habe ich die Ziege mit Dank entgegengenommen.

Zunächst dachte ich, die Ziege sei ein symbolisches Geschenk und vergaß sie glatt im Laufe der vielen Begegnungen, die wir noch am Tage hatten. Doch am Abend musste ich feststellen, dass wir in unserem Geländewagen einen weiteren Mitfahrer hatten, denn ein andauerndes Meckern war aus dem Kofferraum zu vernehmen. »Was machst Du nur mit der Ziege?« war mein erster Gedanke. Auch wenn sie auf dem elterlichen Rasen in Oberdollendorf sicherlich gute Dienste leisten könnte, mitnehmen kannst Du sie im Flugzeug auf keinen Fall.

 

So war es eine glückliche Fügung und eine Lösung für mein Problem, dass wir am folgenden Tag meinen Namenstag feiern konnten – für das Festmahl war bestens gesorgt.

Ein Spaziergang über das Grundstück, dem zukünftigen Schulgelände, machte mir deutlich, wie riesig das Grundstück ist: Auf knapp einem Quadratkilometer lässt sich schon die eine oder andere Idee umsetzen.

 

An beiden Tagen in Maziamu haben wir uns über den aktuellen Stand des Schulbaus informiert und den Fortschritt des Baus überprüft.

Wir konnten das Fundament für das erste Schulgebäude und den Rohbau für die ersten 3 Klassenräume in Augenschein nehmen. Es müssen noch das Dach aufgerichtet, der Fussboden gelegt sowie Fenster und Türen eingebaut werden. Das Teilgebäude wird noch verputzt und angestrichen. Unser Bauingenieur hat uns versprochen, noch in der ersten Jahreshälfte die drei Klassenräume fertig zu stellen. Das wäre ein großer Erfolg und zugleich Ansporn, bald den zweiten Teil des Gebäudes in Angriff zu nehmen. Für die Bevölkerung von Maziamu ist es Motivation, sich an dem Projekt zu beteiligen.

 

Das Comité in Maziamu ist wie unser Verein in Deutschland der Auffassung, dass der Schulbetrieb, selbst wenn wir nur 3 Klassenräume haben, so bald wie möglich aufgenommen werden sollte. Und es sieht so aus, als ob wir hinsichtlich der baulichen Maßnahmen zu Beginn des kommenden Schuljahres im September 2016 fertig sein werden.

Die Mitglieder des Comités arbeiten nun daran, die Voraussetzungen für den Schulbetrieb vor Ort zu schaffen: Im Rahmen unserer Gespräche teilten sie uns mit, dass sie einen Registrierungsantrag bei den Behörden bereits eingereicht haben. Nun machen sie sich daran, Lehrer zu finden, die den Unterricht vorbereiten und Schüler unterweisen.

Die Mitglieder der Nichtregierungsorganisation (NGO – vergleichbar mit einer Interessenvereinigung) unterstützen das örtliche Comité bei ihrer Arbeit und geben dem Comité den rechtlichen Rahmen ähnlich zu unserem Verein hier in Deutschland. Dabei ist es hilfreich, dass ein Teil der Mitglieder der NGO in Kinshasa lebt und damit einen unmittelbaren Zugang zu Regierungseinrichtungen hat.

Mit unserem Besuch beim Generalvikar des Bistums Kikwit, Herr Abbé Bertin Kipanza, zu dem Maziamu gehört, haben wir auf unser Schulprojekt aufmerksam gemacht. Er hat sich sehr interessiert gezeigt. Sehr dankbar äußerte er sich zu unserem Projekt und freute sich über die Initiative aus Deutschland. Im Rahmen seiner Möglichkeiten will er das Projekt gerne unterstützen.

Der Bischof von Kikwit, S.E. Edouard Mununu, befand sich zur Zeit unseres Aufenthaltes leider auf Visitationsreise in seinem Bistum, so dass wir keinen persönlichen Kontakt hatten. Da wir in Kikwit im bischöflichen Gästehaus untergebracht waren, trafen wir täglich bei den Mahlzeiten den Sekretär des Bischofs, Herrn Abbé Guy Fingila Mit ihm tauschten wir uns über das Schulprojekt aus und hinterließen Grüße an den Bischof. Der Sekretär dankte der deutschen Initiative und richtete seinerseits Grüße an die Bevölkerung des Seelsorgebereichs Königswinter-Tal und an alle Unterstützer des Projektes aus. Er versprach dem Bischof von unserem »wunderbaren« Projekt zu berichten.

Die große Familie unseres Kaplans Albert Kikalulu und die allumfassende“ Kirche halfen im Kongo sehr bei der Planung und der Durchführung unserer Reise. Die katholische Kirche ist im Kongo weitverbreitet. Etwa 50% der Bevölkerung sind katholisch. Im Gegensatz zur Kirche in Deutschland finden sich noch viele kleine Kommunitäten im ganzen Land. So fanden wir Unterkunft in Klöstern und im bischöflichen Haus des Bistums Kikwit. Zu Mittag- und Abendessen wurden wir häufig bei Ordensgemeinschaften eingeladen.

Maziamu ist eine Ortschaft, die abseits von Hauptverkehrswegen in der Weite des Kongo liegt und ohne Infrastruktur auskommen muss. Kommunikation ist nur über Menschen möglich, die sich auf den Weg machen und einen entfernten Nachbarort –z.B. Feshi – aufsuchen, um sich dort mit Freunden oder Verwandten auszutauschen. Ohne ein Gefährt dauert eine solche Reise mehrere Stunden und nur selten nimmt ein Bewohner Maziamus eine solche Reise auf sich.

Der Austausch von Gedanken und Ideen über den eigenen örtlichen Horizont hinweg ist aber der Motor für Veränderungen und positive Entwicklungen. Unser Besuch in Maziamu hat gezeigt, wie sehr sich die Bevölkerung danach sehnt, dass sich jemand um sie kümmert und sie an die Hand nimmt, den eigenen Horizont zu erweitern.

Unser Projekt „Eine Schule für Maziamu“ ist ein Hoffnungsanker für die Bevölkerung, nicht ganz von der Welt abgeschnitten zu sein. Ein Hoffnungsanker, dass etwas von dem Wissen der Welt zum Wohle der Bevölkerung nach Maziamu gelangt. Mit unserem Projekt haben wir ein Versprechen abgegeben, intensiv dafür zu arbeiten, dass diese Hoffnung Wirklichkeit wird.

Unsere Reise hat gezeigt, dass der Weg noch weit ist und vieler Menschen guten Willens bedarf. Unsere Reise hat aber auch gezeigt, dass unsere Hilfe ankommt.

Markus Schulte-Beckhausen

 

Jahresbericht 2015

Jahresbericht 2015 des Vorsitzenden zur Mitgliederversammlung am 29.2.2016

 

»Eine Schule für Maziamu« – unter diesem Gedanken fanden sich etwa Mitte 2014 einige »schulbegeisterte« Mitglieder des Seelsorgebereiches Königswinter-Tal um Kaplan Albert Kikalulu zusammen. Sie griffen damit die Anregung unseres Ortspfarrers Dariusz Glowacki auf, aus unserem Seelsorgebereich heraus ein soziales Projekt in der Heimat unseres Kaplans zu initiieren und durchzuführen.

Schnell machte die Idee in Königswinter die Runde und die Begeisterung für das Projekt war so groß, dass schon bald die ersten Spenden gesammelt wurden.

Den Engagierten wurde klar, dass die Arbeit strukturiert und ein rechtlicher Rahmen geschaffen werden musste, um das Projekt »Eine Schule für Maziamu« erfolgreich zum Ziel zu führen.

So wurde am 20.4.2015 der Verein zur Förderung christlicher Schulprojekte in Maziamu e.V. gegründet. Dieser Verein bietet nun die notwendige rechtliche Grundlage, ein Projekt der geplanten Größenordnung durchführen zu können.

Die ersten Monate nach Vereinsgründung hat der Vorstand zunächst dazu genutzt, alle notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, um operativ arbeiten zu können.

Die Eintragung in das zuständige Vereinsregister erfolgte dank guter Vorarbeit eines Gründungsmitgliedes am 22.05.2015. Das Finanzamt St. Augustin hat die Gemeinnützigkeit des Vereins mit Schreiben vom 16.6.2015 anerkannt. Damit sind sowohl Mitgliedsbeiträge als auch Spenden steuerbegünstigt.

Ein Vereinskonto haben wir bei der Volksbank eingerichtet und zur Verwaltung von Ein- und Auszahlungen sowie von Mitgliederangelegenheiten eine Vereinssoftware in Betrieb genommen. So konnten wir ab dem 2. Juli 2015 operativ tätig werden.

Mit der geschäftsmäßigen Einrichtung des Vereins ging auch die Kommunikationsplanung einher. Ein Logo musste gefunden, Geschäftspapiere wie Mitgliederanträge, Begrüßungs-schreiben und Spendenquittungen entwickelt werden. Dem schloss sich dann die Erstellung eines Flyers an, den Sie in beinahe allen Kirchen des Seelsorgebereichs Königswinter-Tal finden und bei allen Vorstandsmitgliedern erhalten können.

Nach Entwicklung und Erstellung einer kleinen „Wanderausstellung“ zu unserem Projekt »Eine Schule für Maziamu« führte der Vorstand eine Präsentationstour durch, die uns zu den katholischen Kirchen unseres Seelsorgebereichs und darüber hinaus zur evangelischen Kirchengemeinde Dollendorf führte.

Beginnend mit St. Remigius am 16.08.2015 über Heilig Geist am 9.9.2015, St. Michael am 4.10.2015 und Maria Königin des Friedens am 25.10.2015 kamen wir am 6.12.2015 zur evangelischen Kirchengemeinde Dollendorf, die unseren Besuch gleich zum Anlass nahm, den Kirchenbesuchern ein kongolesisches Mittagessen anzubieten.

Jeweils nach den Gottesdiensten erklärten wir interessierten Gottesdienstbesuchern das Projekt und warben um Spenden und um Mitgliedschaften. Etwa 30 - 40 Besucher konnten wir jeweils begrüßen.

Gerne hätten wir unser Projekt und den Verein auch den Gottesdienstbesuchern im Kloster Heisterbach vorgestellt. Auf die besondere Situation dort – die Schwestern finanzieren selber alle Ausgaben über Spenden – haben wir aber Rücksicht genommen.

Im Pfarrbrief „Kontakte“ sind in drei Ausgaben des Jahres 2015 Artikel erscheinen, in denen es entweder direkt oder indirekt um das Projekt »Eine Schule in Maziamu« ging.

Der Vorstand unterstützte verschiedene Aktionen von Mitgliedern, über die Spenden eingeworben werden konnten und die zu einer größeren öffentlichen Aufmerksamkeit unseres Vereins geführt haben.

Beispielhaft seien erwähnt, der Verkauf von hausgemachter Marmelade und Mistelzweigen am Adventsmarkt in Niederdollendorf, eine größere Mailingaktion Ende November 2015 und schließlich die Teilnahme am Adventsfenster mit dem Titel »Maziamu«.

Über die persönliche Ansprache konnte der Vorstand auch bei einem Unternehmen und einer sozialen Stiftung erfolgreich um Spenden anfragen.

Neben den Aktivitäten aus dem Verein heraus, hat es auch noch verschiedene private Initiativen von Vereinsmitgliedern, befreundeten Vereinen und Mitbürgern in Königswinter und Umgebung gegeben, die zu einer breiteren Wahrnehmung unseres Vereins geführt und Spenden eingebracht haben. Hierzu zählen nicht nur Spendenaufrufe zu runden Geburtstagen, Hochzeiten oder auch aus Anlass eines Todesfalles, sondern auch das Verteilen unserer Flyer bei Vereinsfeiern und –versammlungen sowie bei weiteren unterschiedlichen Gelegenheiten.

Gerade solche privaten Initiativen helfen durch das Weitertragen der Projekt-Idee bei vielen Menschen, die wir auf unseren direkten Wegen nie erreichen würden, die Bekanntheit von Projekt und Verein zu erhöhen und damit das Ziel erreichbar werden zu lassen, eine Schule in Maziamu zu bauen.

Zur Erhöhung der Bekanntheit trägt sicherlich auch das Virtuelle Brückenhofmuseum bei. Der Museumsleiter des virtuellen Brückenhofmuseums, Lothar Vreden, hat unseren Verein mit einigen Information und dem aktuellen Flyer aufgenommen.

Unser eigentliches Vereinsziel haben wir im vergangenen Jahr bei allen Aktivitäten hier in Königswinter nicht aus den Augen verloren: der Schulbau in Maziamu konnte durch ihre großzügigen Spenden bereits sichtbar vorangetrieben werden.

Den Kontakt zum »Comité«, unserem Pendant in Maziamu, hält unser Vorstandsmitglied, Kaplan Albert Kikalulu. Das Comité plant, sich einen rechtlichen Rahmen zu geben. Ähnlich wie wir unseren Verein gegründet haben, so soll auch das Comité in einen Verein überführt werden, um Rechtssicherheit zu gewinnen. Da wir im Vorstand davon überzeugt sind, dass eine solche Vereinsgründung in Maziamu uns hilft, auch zukünftig ihre Spenden dafür einzusetzen, wofür sie uns diese überlassen haben, unterstützten wir die Gründung mit etwa 1.000 US$. Diesen für eine Vereinsgründung recht hohen Betrag hätten unsere Freunde in Maziamu von sich aus nicht aufbringen können.

Der Vorstand hat in seiner Sitzung einen „Planungs- und Durchführungsprozess“ beschlossen, der zur Durchführung von Maßnahmen in Maziamu verbindlich ist. Dieser Prozess beschreibt, wer was wann sowohl hier in Königswinter als auch im fernen Kongo zu tun hat, damit eine Projektphase erfolgreich durchgeführt werden kann, und damit wir als Partner in Deutschland eine größtmögliche Sicherheit haben, dass Ihre Spenden nicht »verloren« gehen.

Basierend auf diesem Prozess hat der Vorstand bereits zwei Maßnahmen beschlossen:

1.         das Legen von Fundamenten für den Bau von 6 Klassenräumen und

2.         das Errichten von 3 Klassenräumen auf den zuvor gegründeten Fundamenten.

Der Vorstand vertritt die Auffassung, dass der Aufbau der gesamten Schule bis hin zu 12 Klassenräumen und einem Verwaltungsgebäude nur in einzelnen Projektphasen sinnvoll ist. Zum einen trägt das Entstehen der Schule zur Motivation sowohl in Maziamu als auch hier in Königswinter bei. Zum anderen gehen wir davon aus, dass bereits mit den ersten 3 Klassenräumen der Betrieb der Schule aufgenommen werden kann. Wir kommen mit dieser Vorgehensweise auch der kongolesischen Mentalität entgegen: erst muss etwas von einer Schule zu erkennen sein, bevor man über den Betrieb der Schule nachdenkt.

So arbeiten wir im Vorstand daran, zur zweiten Schuljahreshälfte 2016 nach den Sommerferien im Kongo den Schulbetrieb im kleinen Umfang aufnehmen zu können. Zwar werden die Klassenräume zu diesem Zeitpunkt noch nicht mit Elektrizität und fließendem Wasser ausgestattet sein, diese Tatsache wird aber sicherlich den Schulbetrieb nicht behindern.

Für die beiden baulichen Maßnahmen haben wir aus den Spendengeldern zwischenzeitlich 1.000 € und 9.000 € an unseren Bevollmächtigten in Kinshasa, Francis Kimwanga Giazala, einem Mitbruder unseres Kaplans, überwiesen.

Von diesen Zahlungen sind die Fundamente des ersten Gebäudes fertiggestellt worden und auch der Hochbau der Klassenräume nimmt zwischenzeitlich Gestalt an.

Bis wir das große Ziel erreicht haben, das wir uns gesteckt haben, werden sicherlich noch viele Monate bzw. Jahre vergehen.

Doch in den ersten 8 – 10 Monaten unseres Vereins haben wir dank ihrer Hilfe bereits so viel erreicht, dass wir mit Mut und Gottvertrauen die nächsten Schritte angehen.

Für 2016 planen Albert Kikalulu und Markus Schulte-Beckhausen eine Reise nach Maziamu. Dort wollen wir vor Ort uns »live« vom Stand der Baumaßnahmen überzeugen und mit dem Comité die Aufnahme des Schulbetriebs vorbereiten.

Uns schweben drei verschieden verschiedene Unterrichtsangebote vor:

1.       Ein Angebot für Grundschüler aus Familien, die den Schulbesuch in der staatlichen Schule nicht finanzieren können.

2.       Ein weiterführendes Angebot für Schüler, die die Grundschule abgeschlossen haben. Die Unterrichtsfächer sollen dazu geeignet sein, den Schülern praxisnahes Wissen zu vermitteln.

3.       Ein Angebot für Jugendliche, die bisher keine Schulausbildung genießen durften. Sie sollen manuelle Fähigkeiten in Landwirtschaft und Mechanik beigebracht und neue Methoden zur Anwendung im täglichen Leben vermittelt bekommen.

Es ist nicht unser Ziel, den kongolesischen Staat von seiner originären Aufgabe zu entlasten, für weiterführende Schulen z.B. Gymnasien, zu sorgen. Vielmehr wollen wir der Bevölkerung von Maziamu helfen, ihren Lebensstandard nach und nach zu erhöhen.

Dazu muss die Schule Wissen und praktische Fähigkeiten vermitteln, die nicht nur bei dem einzelnen ankommen, sondern auch in die Familien hineingetragen werden. Neben dem direkten Nutzen versprechen wir uns von diesem Ansatz auch ein nachhaltiges Interesse der Bevölkerung von Maziamu an der Schule.

Zum Abschluss meines Berichtes möchte ich noch ein paar Worte des Dankes sprechen:

Zunächst an die Mitglieder und Freunde unseres Vereins für ihr Engagement und ihre Spendenbereitschaft. Gerade von dem Spendenaufkommen sind wir überwältigt. Wir freuen uns und unterstützen sie auch in diesem Jahr, wenn sie Ideen für Aktionen entwickeln und diese umsetzen.

Danken möchte ich auch Herrn Pfarrer Glowacki. Nicht nur, dass er die Anregung gab, ein soziales Projekt in der Heimat unseres Kaplans durchzuführen. Er unterstützt auch unsere Arbeit im Verein durch die großzügige Bereitstellung von Räumlichkeiten für Sitzungen, die Kommunikationsarbeit in den einzelnen Kirchen und gibt uns die Möglichkeit, im Pfarrbrief über das Projekt zu berichten. Vielen Dank dafür.

Danke sage ich auch meinen Mitstreitern im Vorstand, die unermüdlich sich für unsere Sache einsetzen und dabei nicht nur regelmäßig an den 12 Vorstandssitzungen teilgenommen, oder die Präsentationen und Öffentlichkeitsarbeit unterstützt haben. Sie haben auch beinahe alle Verwaltungskosten vom Verein ferngehalten. Lediglich Bankenspesen sind bisher als Kosten angefallen. Herzlichen Dank!

Die Arbeit im Vorstand macht meinen Mitstreitern und mir sehr viel Freude. Ich hoffe, dass Sie, liebe Vereinsmitglieder, dies spüren und uns weiter in unserer Arbeit unterstützen.

 

Königswinter, den 26.02.2016

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Impressum

Verein zur Förderung christlicher Schulprojekte in Maziamu e.V.

Der Verein ist eingetragen in das Vereinsregister des Amtsgericht Siegburg mit der Nummer 3358

Den Verein vertreten:

Vorsitzender: Markus Schulte-Beckhausen
1. stellver. Vorsitzender: Albert Kikalulu
2. stellver. Vorsitzender: Peter Bernards

Kontakt

Internet: schule-in-maziamu.de

eMail: vorsitzender (at) schule-in-maziamu.de

Adresse: Humbroichweg 1 B, 53227 Bonn